Großes Fest in Gusow - 23.06.2017

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Großes Fest in Gusow
300 Jahre Gewässer- und Deichverband


Ältester Deichverband Brandenburgs feiert 300. Jubiläum

Mit einem Festtag und einem bunten Programm begeht der Gewässer- und Deichverband Oderbruch (GEDO) am kommenden Freitag (23. Juni) sein 300. Gründungsjubiläum. Doch auch die Jahrestage der Oder-Hochwasser von 1947 und 1997 geben Anlass zum Gedenken. Für das Land hält Brandenburgs Umweltstaatssekretärin Carolin Schilde das Grußwort.

Staatssekretärin Schilde: „Der Gewässer- und Deichverband ist für das Land einer der wichtigsten Partner, wenn es um den Erhalt der Kulturlandschaft Oderbruch geht. Der größte Flusspolder der Bundesrepublik Deutschland ist in besonderem Maße von wasserwirtschaflichem Können und Wirken abhängig. 1997, bei der bislang schwersten Naturkatastrophe, die Brandenburg seit seiner Wiedergründung traf, hat sich gerade auch der neugegründete GEDO bei der Deichverteidigung bewährt und damit einen großen Anteil daran, dass die Menschen und ihr Eigentum im nördlichen Oderbruch geschützt wurden.“

Die Unterstützung des Landes war und ist von existenzieller Bedeutung für das Oderbruch. Im Rahmen des nach 1997 vom Land Brandenburg initiierten Oderprogramms wurden bislang insgesamt 287 Millionen Euro für die Deichsanierung aus EU-, Bundes- und Landesmitteln investiert. Damit konnten entlang des Flusses bislang 162,87 Kilometer von 185,13 Kilometern Deiche erneuert werden. Gerade erst vor wenigen Tagen, am 19. Juni, konnte Brandenburgs Umweltminister Jörg Vogelsänger in Neuzelle den Startschuss für die Ertüchtigung des letzten Abschnitts des Oder-Hauptdeichs zwischen Ratzdorf und Eisenhüttenstadt geben.

Das Oderbruch durchziehen 161 Kilometer Gewässer I. Ordnung, die der GEDO im Auftrag des Landes unterhält und zirka 1.300 Kilometer Gewässer II. Ordnung, für die er selbst die Unterhaltungszuständigkeit hat. Neben zwei Hochwasserschöpfwerken (Neu,- und Alttornow), die vom GEDO im Auftrag des Landes betrieben und unterhalten werden, liegen 35 Schöpfwerke in der Obhut des Verbands. Dazu kommen insgesamt 290 Wehre und Stauanlagen, die vom GEDO und den Nutzungsberechtigten betrieben und unterhalten werden. Unterstützt mit Fördermitteln des Landes wurden inzwischen 39 Wasserbauwerke, darunter die meisten Schöpfwerke, auch das Schöpfwerk Gusow, erneuert.

Zur Überwachung und koordinierten Steuerung der Schöpfwerke hat der GEDO ein automatisiertes Wassermanagementsystem zur Optimierung der hydrologischen Verhältnisse im Oderbruch entwickelt. Das Land hat dieses innovative System mit rund zwei Millionen Euro aus dem ELER – Programm unterstützt.

Die Funktionsfähigkeit des Systems von Anlagen und Gewässern im Oderbruch wurde zuletzt in den Jahren 2010 und 2011 für die Bewohner des Oderbruchs auf die Probe gestellt. Damals trugen anhaltende Niederschläge im gesamten Einzugsgebiet der Alten Oder bei gleichzeitigem Oderhochwasser dazu bei, dass Leistungsfähigkeit der Gewässer, Wehre und Schöpfwerke überschritten wurden. Die enormen Wassermengen konnten nicht mehr schadlos aus dem Oderbruch abgeführt werden. Es kam zu weiträumigen Überflutungen und Schäden an Infrastruktur, Wohnbebauung, Gewerbe und vor allem in der Landwirtschaft.

In den vergangenen Jahren wurde viel Geld in die Hand genommen, um das System von Gewässern und Anlagen im Oderbruch für neue klimatische Herausforderungen besser zu wappnen. Das Sonderprogramm Oderbruch zur Verbesserung der Abflussverhältnisse an der Alten Oder ist beschleunigt worden, so dass inzwischen die meisten Maßnahmen abgeschlossen werden konnten.

Eine Lehre aus dem Oderhochwasser 1997 ist auch, den Flüssen wieder mehr Raum zu geben. Im Rahmen des Nationalen Hochwasserschutzprogramms setzt Brandenburg auf die Einrichtung von Flutungspoldern in der Ziltendorfer und in der Neuzeller Niederung sowie auf die Ausweisung von Überschwemmungsgebieten und Deichrückverlegungsprojekte


300 Jahre öffentliche Gewässerverwaltung im Oderbruch

Nach schweren Hochwasserschäden im 18. Jahrhundert wurde der erste Deichverband im Oberoderbruch gegründet. Brandenburg-Preußens König Friedrich Wilhelm I. (1688 – 1740) ließ unter Leitung seines Landbaudirektors Martin Friedrich Creutz (1670 – 1735) bis 1717 einen durchgehenden Deich von Lebus bis Zellin (Czellin) aufschütten. Für dessen Aufbau und Unterhalt entwarf Creutz eine Deichordnung, die mit Datum vom 23. Juni 1717 als „Teich- und Uferordnung für die Lebusische Niederung an der Oder“ erlassen wurde.

Am 31. Dezember 1952 wurde der Deichverband Oderbruch aufgelöst. Von 1953 bis 1990 übernahmen der VEB (Z) Wasserwirtschaft, die Wasserwirtschaftsdirektion, staatliche Meliorationsbetriebe und Meliorationsgenossenschaften die Aufgaben der Gewässer- und Deichunterhaltung. Der Neustart als GEDO erfolgte am 27. Juni 1991.

Der GEDO ist als Wasser- und Bodenverband ist heute für eine Fläche von 131.810 Hektar zwischen Frankfurt (Oder) und Hohensaaten zuständig. Er hat seinen Sitz in Seelow und Stützpunkte in Wriezen und Großneuendorf. Der Verband unterhält und bewirtschaftet für seine Mitglieder 1.250 Kilometer Gewässer II. Ordnung, 35 Schöpfwerke, 271 Wehre und Staue, 72 Pegelanlagen. Im Auftrag des Landesamts für Umwelt bewirtschaftet der GEDO 161 Kilometer Gewässer I. Ordnung (Landesgewässer), 64 Kilometer Deichseitengräben, 80 Kilometer Hauptoderdeiche, drei Schöpfwerke, 17 Wehre und Staue, einen Heber und einen Durchleiter.


Programm (Stand 21. Juni)



Präsentationen
ab 10.45 Uhr Technikschau des Gewässer und Deichverbands Oderbruch

Info-Zelt
10.50 - 11.20 Uhr Gewässer-Umlagebescheide, Hilmar Giese, CWSM
11.30 - 12.00 Uhr Vernetzung von Uferböschungen und Deichanlagen zum Schutz gegen Wühltiere - Lutz Arndt. MACCAFERRIE
13.00 - 13.20 Uhr Biber im Oderbruch, Antje Reetz, GEDO
14.00 - 14.30 Uhr Wassermanagement des Gewässer und Deichverbands Oderbruch - Ralf Düsterhöft, GEDO
15.00 - 15.30 Uhr „Einsatz in Finkenheerd 1997“ - Filmdokumentation des THW Nordhamm

Bühne
10.00 - 17.00 Uhr buntes Show- und Musikprogramm

Regionalmarkt vor dem Schöpfwerk
10.00 - 17.00 Uhr Keramik, Korbwaren, Naturprodukte, regionale Spezialitäten

Im Schöpfwerk
10.40 – 17.00 Uhr Vorstellung des Vorhabens „Kulturerbe“ - Das Oderbruch - Klein Europa“ sowie Präsentation von Filmdokumenten über die Flutkatastrophe im Oderbruch 1947 (DEFA Augenzeuge) durch das Museum Altranft - Werkstatt für ländliche Kultur

Infostände
10.00 – 17.00 Uhr Landesarchäologie Potsdam - Bodenkundliche Funde bei der Arbeit des GEDO

Dorfmuseum Gusow–Platkow - Ur- und Frühgeschichtliche Erklärungen zur Entstehung des Oderbruchs – Vorstellung von Funden

UAB Frankfurt (Oder) - Munitionsbergung im Oderbruch im Auftrag des GEDO – Möglichkeiten und Technologien der Gewässersanierung in ehemaligen Kriegsgebieten
Quelle: Land Brandenburg

23.06.2017, Gusow-Platkow

Land Brandenburg
Heinrich-Mann-Allee 107
14473 Potsdam
Tel.: 0331/866-1208

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