Geschichten von Damals

Damals war's
Die Truhe aus dem Stadthaus


Im 16. Jahrhundert, am Ende des Mittelalters, kämpften die Herrschenden in verschiedenen Kriegen in Europa um ihre Vorherrschaft. Kleine Fürstentümer sowie Grafschaften mussten die andauernden politischen Veränderungen hinnehmen. Die Gesellschaftsstruktur zwischen Adel und Bürgertum änderte sich allmählich und Hoheitsrechte, sowie Feudalismus wurden durch Geldmangel geschwächt.

Es war auch die Zeit, als sich die Ratsherren von Strausberg entschlossen, am Stadthaus Umbau- und Erweiterungsarbeiten durchzuführen. Gleichzeitig überlegten sie, wie und wo die Stadtkasse am besten aufbewahrt werden könnte.

Sie kamen auf die Idee, eine besondere Truhe bauen zu lassen. Sie sollte schwer und nicht leicht zu knacken sein. Ein Zimmermann war schnell gefunden, der mit handwerklichem Geschick den Auftrag ordentlich erfüllte.

Nun kam der schwierigere Part, die Schließtechnik, an die Reihe. Die Stadtoberen suchten lange nach einem geigneten Schmied. Ein junger Wandersmann erfuhr davon und sprach im Rathaus vor. Seine Vorstellungen entsprachen dem Auftrag und er fertigte nicht nur einen großen Schlüssel mit passendem Schloss an, sondern baute noch versteckte Schnappschlösser ein, die nur Insider öffnen können. Er wurde zwar reichlich entlohnt, aber aufgefordert, die Stadt unverzüglich zu verlassen und Stillschweigen über seine Arbeit zu wahren.

Die Stadtoberhäupter waren begeistert und die Stadtkasse gesichert. Die Truhe wurde so robust gebaut, dass sie noch heute existiert und im Strausberger Heimatmuseum zu besichtigen ist. Besucher, die sich bemühen, die Schatztruhe zu öffnen, scheitern selbst heute noch an den raffiniert konstruierten Schnappschlössern. Es liegen sogar wieder Taler drin, wenn auch nur aus Schokolade, so zur Freude der Kinder ...

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