Von Hanoi auf den höchsten Berg Indochinas - 20.03.2015 | Fotogalerie
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Von Hanoi auf den höchsten Berg Indochinas
Vietnam hieß diesmal das Ziel seiner Trekking und Bergsteigertour
Im normalen Leben ist er eher unscheinbar, seit kurzen Rentner. Doch sein Hobby ist außergewöhnlich. Dietmar Kuhl aus Strausberg bezwingt gewaltige Gipfel, wo auch immer auf dieser Welt. In Peru, Nepal, Ecuador, den Alpen, oder in der Türkei da fühlt er sich wohl. Einige Wochen vor jeder Tour ist Konditionstraining angesagt. So einen Berg, der über 6.000 m !!! hoch ist, bezwingt man schließlich nicht aus dem Stand. Auch im Jahr 2014 war er wieder unterwegs. Hier sein Bericht.



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Reiseberichte



Für Interessenten steht Dietmar Kuhl auch gern für einen Vortrag über seine Abenteuer als Bergsteiger zur Verfügung. Einfach eine Email an den Felsenbezwinger.
Geplant war eine Trekkingtour zu den vielen unterschiedlichen Bergvölkern Nordvietnams, um dann gut akklimatisiert den Fansipan mit 3 143m Höhe zu besteigen. Unsere bunt gemischte Truppe bestand aus drei Bergsteigerinnen und zwei Bergsteigern. Wir alle haften schon viel Erfahrung in allen Teilen der Welt bei ähnlichen Touren gesammelt und waren gespannt auf das Abenteuer Vietnam. Mit meinen 63 Lenzen war ich wie meistens mit Abstand der Älteste, was für mich kein Hindernis darstellen sollte, da ich mich wie immer gut vorbereitet und hart trainiert hatte.
Von Frankfurt am Main ging es für uns Nonstop nach Hanoi, wo uns bereits Hai vom
Einheimischen Trekking Unternehmen erwartete. Hai hatte in der ehemaligen DDR ein Praktikum im Bergbau absolviert und sprach daher sehr gut Deutsch, was für uns alle eine große Hilfe war. Hai kümmerte sich in allen Angelegenheiten fürsorglich um uns, so das wir bald Papa zu ihm sagten.
In einer der unzähligen Garküchen frühstückten wir erst einmal, um uns dann bis zum frühen
Nachmittag im Hotel von der langen Reise ein wenig auszuruhen. Das berühmte
Wasserpuppentheater von Hanoi, gelegen am See des zurückgegeben Schwertes, beschenkte uns am Nachmittag mit einer prächtigen Vorstellung, wir waren einfach nur begeistert. Ein Stadtbummel durch die Altstadt von Hanoi und ein gemeinsames Abendessen zum besser kennenlernen, beendete diesen Tag. Früh am nächsten Morgen führen wir zur Halong Bucht um mit einer kleinen Barkasse zu einer der zahlreichen Dschunken überzusetzen. Durch das Labyrinth der unzähligen Felsen führen wir langsam zu einer kleinen Bucht, um diese dann mit Paddelbooten zu erkunden. Auf dem Oberdeck der Dschunke, genossen wir am Abend einen wundervollen Sonnenuntergang, inmitten dieser großartigen Landschaft. Der nächste Morgen begann mit Thai-Chi, um nach dem Frühstück gestärkt der Sung-Sot Höhle einen Besuch abzustatten. Nachmittags führen wir nach Lang Sot um von dort aus am nächsten Morgen nach That Khe zu gelangen, was Ausgangspunkt für unsere Trekkingtouren zu den verschiedenen Bergvölkern Nordvietnams war. Unsere Begleitmannschaft übernahm unser überzähliges Gepäck, während wir uns mit unseren Tagesrucksäcken und viel Wasser auf dem Weg zu einem Bergdorf machten, was überwiegend von Angehörigen der Tay bewohnt wird. Der Weg führte uns vorbei an viele Reis und Maisfelder, durch Dörfer mit freundlichen Menschen, die im freien ihren geernteten Reis und Mais trockneten. Entlang ging es
dann weiter an einen kleinen Fluss, der oft mit einer Brücke aus Bambus überspannt war, um in ein anderes Dorf gelangen zu können. An den Dorfrändern befanden sich oft kleine Wassertümpel mit vielen Enten. In den Dörfern selbst halten die Bergvölker sich Hühner und Schweine, da sie überwiegend Selbstversorger sind. Gefüttert werden die Tiere oft auch mit Maniok, was sie auch selbst anbauen, dann in Scheiben schneiden und auch im Freien trocknen. Durch die hohen Temperaturen und Luftfeuchtigkeit ist die Vegetation sehr üppig und die Ernten sehr gut. Wir dagegen verbrauchten viel Wasser und unsere bereits nach kurzer Zeit durchgeschwitzten Sachen, ließen sich selbst über Nacht nicht trocknen. Am späten Nachmittag erreichten wir, ein an einem kleinen Fluss gelegenes Dorf und gelangten über eine schmale Bambus Brücke zu einer Bergbauernfamilie. Die Häuser sind Pfahlbauten, wo unter dem Haus die Schweine und Hühner gehalten werden. Wir breiteten im Haus der Familie unsere Schlafsäcke aus, ordneten so gut es ging unsere Sachen, während unsere Begleitmannschaft an der Kochstelle der Familie das Abendbrot zubereitete, was wir dann im Schein unserer Stirnlampen zu uns nahmen. Morgentoilette war am nahe gelegen Fluss. Nach dem Frühstück bedankten wie uns bei der Familie, für die Unterkunft und die Möglichkeit kochen zu können. Weiter ging unsere Trekkingtour durch diese großartige Landschaft mit dem Ziel das Dorf Pac Khoang zu erreichen. Die Landschaft ähnelte die dem Vortag, nur das wir unsere Trekking Schuhe vorerst mit Sandalen tauschen mussten, da wir einen Fluss nach dem anderen zu Fuß durchquerten. Am Nachmittag konnten wir unsere Trekking Schuhe
wieder anziehen, dafür stand jetzt die Übersteigung eines sehr steilen Bergmassives an. Über 400 Höhenmeter, durch dichtem Dschungel bei ca3S Grad, mussten wir überwinden um unser Tagesziel zu erreichen.
Kurz vor Einbruch der Dunkelheit erreichten wir endlich das Bergdorf und wurden auch hier freundlich von einer Bergbauernfamilie aufgenommen. Gleich am nächsten Morgen mussten wir ein weiteres hohes Bergmassiv überwinden um ins nächste Tal zu gelangen, dort angekommen, entledigten wir uns erst einmal der vielen Blutegel, die sich überall auf unseren Sachen und Schuhen befanden. Der Lohn für diese Strapazen war einer der spektakulärsten Landschaften Nordvietnams. Hohe Felstürme, weite Felder die mit Reis, Maniok und vielen verschiedenen Gemüsesorten bestellt werden, prägen hier das Bild. Wie vor Jahrhunderten ist der Wasserbüffel das wichtigste Arbeitsgerät und Bambus der bis 15 Meter in den Himmel wächst, ist ein wichtiger Baustoff Wieder kurz vor Einbruch der Dunkelheit die hier bereits gegen 18 Uhr beginnt, erreichten wir unser Tagesziel das Dorf Na Nieng, um wieder bei einer Bergbauernfamilie zu übernachten. Bereits um 8 Uhr früh ging es wieder los, denn der Weg nach Ban La war weit und schwer wie uns gesagt wurde. Das Landschaftsbild ähnelte dem des Vortages, wir schauten Menschen beim Straßenbau und der Bestellung ihrer Felder zu. Nach Überschreitung mehrere kleiner Berge, erreichten wir ein Tal, in dem vorwiegend Zuckerrohr und Erdnüsse angebaut wurden. Das weit am Ende des Tales gelegene Dorf Ban La, wo wir wieder bei einer Bauernfamilie um Unterkunft baten, erreichten wir am späten Nachmittag. Am Abend feierten wir ein wenig mit unserer Begleitmannschaft, denn sie wollten, unser nicht für den Tag benötigtes Gepäck, im Dorf Ta Lang für uns hinterlegen, um dann so schnell wie möglich zu ihren Familien zurückkehren zu können. Am nächsten Morgen machten wir noch einige Fotos mit unserer Begleitmannschaft, bedankten und verabschiedeten uns von ihnen. Wir überquerten noch einmal drei große Berge, erfreuten uns an der schönen Landschaft und dem schönen Wetter, was uns die gesamte Trekkingtour nicht im Stich gelassen hatte. Über eine große Hängebrücke erreichten wir mittags Ta Lang, wo bereits ein Kleinbus auf uns wartete, um uns nach Ca Bang zu bringen. Nach dem Frühstück ging die Fahrt weiter in die Nähe von Yen Be, wo wir an einer Bootsanlegestelle halt machten, um mit einem der hier typischen kleinen Boote einen Bootsausflug zum Ba Be See zu machen. Vorbei an riesigen Felsen, Fischerdörfern und großen Weideflächen fuhren wir mit den kleinen Boot bis zur Puong Höhle und weiter zu den Dau-Dang Wasserfällen, die wir zu Fuß erkundeten. Auf dem Ba Be See beobachteten wir viele Fischer bei ihrer Arbeit, beendeten im Dorf Pac Ngoi den Bootsausflug um nach Yen Be zu fahren. Am nächsten Tag fuhren wir weiter nach Sapa. an riesigen Reisfeldern, Grüne Tee Plantagen und Zuckerrohrfeldern vorbei, die von fleißigen Bauern und freundlichen Menschen, in bunten Trachten, bearbeitet wurden. Einige Male unterbrachen wir unsere Fahrt für Fotostopps, denn die Landschaft war unglaublich malerisch.
An vielen Ortschaften scheint hier die Zeit stehengeblieben zu sein, wir konnten es nicht verstehen. Wir kamen durch die sehr schlechte Straßen langsamer als gedacht voran und erreichen erst gegen 19 Uhr das total verregnete Sapa, wo uns der Bergführer für die Besteigung des Fansipans freundlich empfingt. Bei einem wunderschönen Abendessen wurden alle Details für die am nächsten Tag beginnende Besteigung des höchsten Berg Indochinas geklärt. Nach dem Frühstück fuhren wir mit unserem einheimischen Bergführer und lokalen Trägern der schwarzen Hmong von Sapa direkt zum Ausgangspunkt der Bergtour, wo wir uns anmelden mussten und registriert wurden. Das Weiler war sehr schlecht, es herrschte Nebel mit einer Sichtweite von gerade einmal 20 Meter, dazu kamen Regenschauer und starke Windböen. Unsere Träger packten unser nicht benötigtes Gepäck, Nahrungsmittel und sogar ein lebendes Huhn ein, um sich dann mit uns zusammen auf dem Weg ins Hochlager zu machen. Bis auf eine Höhe von 2260 Metern ging es nur mäßig bergan, wir durchquerten Bäche, Meine Flüsse und überstiegen riesige Baumstämme.
Immer wieder trafen wir große Trägertrupps und wild aussehende Camps von Bauarbeitern an, die Material Rk eine Bergbahn durch den Dschungel schleppen, die hier gebaut werden sollte. Es gibt keinerlei Technik und unter den Trägern sind sehr viele Frauen und sogar Kinder, aber die Arbeit ist sehr begehrt, da sie rund 5 Dollar am Tag verdienen. Nach dem Mittagessen ging es steil aufwärts, die Felsen waren durch den Regen sehr glatt, die Wegpassagen schlammig und die steilsten Stellen wurden mit Hilfe von Leitern überwunden. An den ausgesetzten Stellen die den starken Windböen ausgesetzt sind befinden sich einige Betongeländer, an denen man sich festhalten und hochziehen kann. Gegen 16 Uhr kamen wir im Hochlager, das aus einer Baracke besteht, an, wo wir einen kleinen Raum Rk uns hatten um zu übernachten. Wir zogen uns erst einmal um, denn selbst die besten Regensachen, geben irgendwann ihren Geist auf, um danach im Schein unserer Stirnlampen das Abendessen zu uns zu nehmen und uns Schlafen zu legen. Am nächsten Morgen brachen wir gegen 7 Uhr zum Gipfel auf. Unsere Sachen waren über Nacht nicht trocken geworden und das
Wetter war genauso schlecht wie am Vortag. Nach einer halben Stunde mussten wir 100
Höhenmeter absteigen um zum nächsten Höhenzug zu gelangen. Kurze Kletterpassagen, Leitern und Dicke Seile prägten nun den Aufstieg, an den kurzen Wegpassagen war der Schlamm bis zu 20 cm tief und unsere Winde waren durch das viele Wasser aufgequollen. 100 Meter unterhalb des Gipfels, auf einem Plato, trafen wir Bauarbeiter, die Vorbereitungen für den Bau der Bergbahn trafen. Wir überwanden die letzten leichten Kletterstellen und standen um 9.30 Uhr auf dem Gipfel des Fansipans. Die Aussicht war gleich Null und heftige Windböen wehten über den Gipfel, wir machten einige Gipfelfotos tranken einen heißen Tee und begannen zügig mit den Abstieg.
Im Hochlager angekommen nahmen wir eine kleine Mahlzeit zu uns, packten unsere Sachen
zusammen und stiegen ins Zwischenlager auf 2260 Meter ab. In einer Blechhüfte bauten wir unsere Zelte auf und waren dadurch den Wind nicht ausgesetzt. Am nächsten Morgen war das Wetter ein wenig besser, und wir haften ab und zu eine Aussicht auf die Umgebung und einen Teil unserer Aufstiegsroute. Gegen 10 Uhr erreichten wir endlich das Eingangs Gate und nahmen in der Empfangshalle Platz, wo wir nach einiger Zeit vor dem großen Gipfelbild mit Ho Chi Minh, unsere Urkunden und eine Medaille in Empfang nahmen, bevor es zurück nach Sapa ging.
Erschrocken über unseren schmutzigen Zustand und unserer Ausrüstung, wurde im Eingangsbereich des Hotels erst einmal schnell eine große Matte ausgelegt. Wir ließen uns davon nicht stören, machten noch einige Fotos mit unserer Begleitmannschaft und verabschiedeten uns. Am Nachmittag holt uns Papa Hai ab und stieg mit uns durch eine wunderschöne Parkanlage hinauf zu einem Aussichtspunkt hoch über Sapa, wo wir einen prächtigen Blick auf den Drachenberg haften.
Am nächsten Tag fuhren wir auf den großen Markt nach Bac Ha, wo die Bergvölker der Umgebung ihre Waren anbieten. Der Markt ist riesig und es gibt hier so ziemlich alles zu kaufen, sogar Wasserbüffel und Schlangen. Weiter fuhren wir nach Lao Cai, schauten uns an der Chinesischen Grenze um, besuchten noch einen riesigen Markt, bestiegen den Nachtzug nach Hanoi, wo wir frühmorgens ankamen. Bei einem Stadtrundgang, besuchten wir das Mausoleum von Ho Chi Minh, dessen altes und neues Wohnhaus, die Einsäulen Pagode, den Literaturtempel, den Ngoc-Son Tempel und den See des zurückgegebenen Schwertes. Am Abend hieß es dann Abschied nehmen von Vietnam und ein 12 stündiger Nonstop Flug, brachte uns zurück nach Frankfurt Main.

Wann: 20.03.2015

Veranstalter bzw. Veranstaltungsort:
Dietmar Kuhl




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