Der KunstMittendrin e.V. hatte am Donnerstag, den 11. Februar um 18 Uhr zu einer Lesung mit Tessy Bortfeldt eingeladen, die aus ihrem Roman Frühes Licht und späte Schatten rezitierte.

Das Buch erzählt die preußische Biografie der Pädagogin, Journalistin und Fotografin Marie Goslich (1858 - 1936). Obwohl sie eine ausgezeichnete Bildung und außergewöhnliche Begabungen besaß, unterlag sie den Einschränkungen der damaligen Zeit und war an die preußische Lebensart gebunden. Stets war sie um materielle, geistige und emotionale Unabhängigkeit bemüht.

Deshalb arbeitete sie als Gouvernante bei reichen Leuten in Berlin, war Mitarbeiterin der Preußischen Jahrbücher und Chefredakteurin einer christlichen Frauenzeitschrift. Als Fotografin hinterließ sie dokumentarische Eindrücke der einfachen Leute. Im Jahre 1936 wurde sie ein frühes Opfer der nationalsozialistischen Euthanasie.

Die Autorin Tessy Bortfeldt, Jahrgang 1925, machte Abitur und eine Ausbildung zur Bibliothekarin. Parallel begann sie ein Schauspielstudium. Bei ihrem Mann, dem Film- und Fernsehautor Kurt Bortfeldt, arbeitete sie an Drehbüchern mit und nebenbei war sie freischaffend im Fernsehen und Rundfunk tätig. Als ihre Söhne in der DDR-Zeit als Oppositionelle verhaftet wurden, verarbeitete sie dies in lyrischer Form. Nach dem Tod ihres Mannes schrieb sie intensiv an dem biografischen Roman Frühes Licht und späte Schatten.