Buchvorstellung Mauerfall - 01.10.2019 | Fotogalerie
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Buchvorstellung Mauerfall
von Dr. jur. Matthias Bath
Urheber: Volkert Neef Buchvorstellung: Mauerfall
Dr. jur. Matthias Bath


Der Autor des Buches „Mauerfall“ ist der 1956 geborene und mittlerweile pensionierte Berliner Staatsanwalt Dr. jur. Matthias Bath. Sein Leben kann man als sehr bewegt beschreiben, nicht alle Tage kann ein Staatsanwalt für sich in Anspruch nehmen, schon mal Haftinsasse gewesen zu sein. Bei Dr. Matthias Bath ist es der Fall! 1975 half er mit, Menschen bei der Flucht von Ost- nach Westberlin sowie von der DDR nach Westdeutschland zu unterstützen. Die Grenzer der DDR verhafteten ihn 1976 und er wurde zu fünf Jahren Haft verurteilt. Im Zuge eines Häftlingsaustauschs 1979 konnte er frühzeitig die Haftanstalt verlassen. Die Erlebnisse seiner Haftzeit und die Motive dazu waren auch Bestandteil seiner Doktorarbeit. Er promovierte 1988 mit der Dissertation „Notwehr und Notstand bei der Flucht aus der DDR“ an der FU Berlin zum Dr. jur. Bewegt ist auch sein politisches Leben.

Er gehörte bereits drei Parteien, nämlich der CDU, den Republikanern und der FDP an, bevor er Mitglied der AfD geworden ist. Dr. jur. Matthias Bath gehörte vom September 2016 bis Ende Juli 2019 der Bezirksverordnetenversammlung von Berlin-Reinickendorf an. Aus privaten Gründen hatte er kürzlich sein kommunalpolitisches Mandat niedergelegt.

Von ihm stammen auch andere Werke. So beispielsweise auch das im April 2018 ebenfalls im Neuhaus-Verlag Berlin erschiene Werk „Die Berlin-Blockade 1948/49.“ Das am 2. September 2019 auf den Buchmarkt gekommene Werk „Mauerfall-25 und eine Erinnerung an die Nacht des 9. November 1989“ brachte der Neuhaus-Verlag mit 11 Abbildungen und 171 Seiten heraus. Im Pressegespräch hatte Matthias Bath mitgeteilt, er möchte mit seinem Werk „Mauerfall“ ganz besonders „die Jugend erreichen.“ Sie kann sich heute ja gar nicht mehr vorstellen, zu Mauerzeiten konnte man eher spontan von Berlin-Charlottenburg nach Australien reisen als nach Berlin-Pankow. Man musste als Westberliner im Vorfeld zu einer der fünf Besucherbüros in Westberlin sich begeben und dort bei Bediensteten aus der DDR Papiere ausfüllen und konnte dann nach Ostberlin reisen. Wer am Wochenende auf den Gedanken kam, jetzt nach Pankow zu reisen, musste halt bis Montag sich gedulden. Am Wochenende waren die Besucherbüros nicht besetzt. Diese Verfahren war aber auch erst seit Mitte der 80er Jahre möglich. Vorher gab es eine sehr komplizierte Passierscheinregelung. Nicht jeder Westberliner, der seine Verwandten in Ostberlin besuchen wollte zu Feiertagen wie Ostern und Weihnachten, kam damals zum Zuge. Das Kontingent war begrenzt. Welcher Jugendliche kann sich heute noch vorstellen, dass das Grenzgebiet der DDR hermetisch abgeriegelt war? Mauer, Stacheldraht, Minen, ausgebildete Kamphunde und schwerbewaffnete Posten sollten Fluchten unmöglich machen. Erst der Mauerfall 1989 sorgte dafür, dass problemlose Begegnungen dann möglich wurden. Dr. Bath lässt „25 und einen Zeitzeugen“ zu Wort kommen, sie alle teilen mit, was sie persönlich am 9. November 1989 erlebt hatten. Matthias Bath spricht von „24 ehrenamtlichen Mitautoren, zuzüglich des Verlegers sowie dem Autor, also ich selber,“ die ihm beim Verfassen des Buches behilflich waren. Man hat auf die Zahl 26 verzichtet und stattdessen „25 und eine“ gewählt, „weil 25 Autoren bzw. Zeitzeugen Berliner gewesen sind und einer kam aus Dresden“. Im Vorwort erinnert der Schriftsteller Bath noch einmal an die Geschichte. Namen wie der des Rechtsanwalts Wolfgang Schnur und der des ehemaligen DDR-Ministers und späteren CDU-Bundestagsabgeordneten Pfarrer Rainer Eppelmann tauchen auf. Die ersten 40 Seiten sind der Einleitung gewidmet. Die Erlebnisse der 25 Zeitzeugen hat Dr. Bath „schriftstellerisch bearbeitet, nichts habe ich weggelassen oder hinzugefügt. Den ein oder anderen Zeitgenossen kannte ich privat bereits. Als deren Verwandten bzw. Freunde, Nachbarn und Arbeitskollegen mitbekommen haben, man wird für die Erstellung eines Buches zum 9. November 1989 befragt, kontaktierten mich spontan auch einige mir vorher völlig unbekannte Leute.“ Wert legte er auch darauf: „Das Volk musste zu Wort kommen, also der Mann auf der Straße! Es macht ja keinen Sinn, wenn nur Regimekritiker oder nur Grenzbedienstete der DDR zu Wort gekommen wären.“ Besondere Aufmerksamkeit erregen beim Lesen ein Mitarbeiter der Ostberliner Kripo und ein Unteroffizier. Als regimetreuer DDR-Befürworter durfte der Kriminalist am innerstädtischen Grenzübergang Sonnenallee im Bezirk Berlin-Treptow wohnen. Er sah an seinem freien Tag, am besagten 9. November 1989, vom Fenster aus, ein Trabant nach dem anderen fährt in Richtung Westen nach Berlin-Neukölln. Ein Einschalten des TV-Gerätes brachte Klarheit über das, was er nie für möglich gehalten hatte! Die Mauer war löchrig geworden. Ein Unteroffizier der DDR-Grenztruppen, der in Ostberlin seine Dienststelle hatte, war in seiner Freizeit zu einem Besuch von Freunden nach Frankfurt an der Oder gefahren. Als er dort von der geöffneten Mauer gehört hatte, schaltete auch er das Fernsehgerät an. Der Unteroffizier sah seine Kameraden, die er namentlich alle kannte, am Grenzübergang, seinem Arbeitsplatz, stehen. Man konnte aus ihren Gesichtern ablesen, dass ihnen unwohl war. Allen war klar, jetzt die Grenze noch zu verriegeln, ist bei dem Massenansturm von Menschen absolut unmöglich. Die Fragen an diesem Abend lauteten auch: „Was passiert jetzt mit der DDR? Was passiert jetzt mit uns Grenzbediensteten? Braucht man uns eigentlich noch?“ Nach Absprache mit dem ein oder anderen Zeitzeugen hat Autor Dr. Matthias Bath den Berichterstattern aus den Reihen der Ostberliner Polizei und der Nationalen Volksarmee bzw. Grenztruppen fiktive Namen gegeben, um deren Identität zu schützen. „Das bedeutet aber nicht, dass an deren Aussagen auch nur ein Wort durch mich verändert worden ist“, betonte Matthias Bath.

Unser redaktionelles Fazit: Dr. Matthias Bath hat mit Hilfe von 25 Zeitzeugen und zuzüglich seiner eigenen Erinnerungen den 9. November 1989 Revue passieren lassen und uns wieder ins Gedächtnis gerufen. Löblich ist auch, er hat Leute aus Ost und West zu Wort kommen lassen. Man kann nur hoffen und wünschen, dass gerade junge Menschen sich dafür interessieren, wie es einst war, als der Eiserne Vorhang Ost und West noch getrennt hatte.

Was heute als Selbstverständlichkeit gilt, beispielsweise von der Friedrichstraße von Berlin-Kreuzberg aus friedlich in den Bezirk Mitte in die Friedrichstraße zu wandern, war bis Ende 1989 nur mit speziellen Dokumenten gestattet. Wer umgekehrt von Berlin-Mitte nach Berlin-Kreuzberg flüchten wollte, zahlte dieses Vorhaben oft mit seinem Leben. Der 1962 im Kugelhagel der DDR-Grenzer in der Zimmerstraße in Berlin-Mitte verblutete Peter Fechter (18) bis hin zu Chris Gueffroy (20), der im Februar 1989 in Berlin-Treptow seinen Fluchtversuch auch mit seinem so jungen Leben bezahlte und die vielen anderen Opfer an der Mauer sowie die Toten in der Ostsee, die nicht glücklich das Ufer der Freiheit erreicht hatten, zeugen davon. Der Fall der Mauer ist auch Mahnung zugleich! Sie ist ein Folgeergebnis des Zweiten Weltkrieges, den wiederum hat der Massenmörder Hitler zusammen mit seinen Vasallen ausgerufen. Ohne den Zweiten Weltkrieg und die anschließende Einteilung in vier Sektoren durch die Alliierten hätte es die Berliner Mauer nie gegeben. Die Mauer und deren Einsturz sind festverankerte Bestandteile der Deutschen Geschichte. Was am 13. August 1961 entstanden ist und zu viel Leid und Tränen geführt hatte, führte am 9. November 1989 auch zu Tränen, aber zu Freudentränen. Sieht man einmal von den wenigen Stalinisten ab, die uns heute noch klarmachen wollen, wie schön es doch einst unter den Genossen Ulbricht und Honecker angeblich war.

Das Werk von Dr. jur. Matthias Bath mit dem Titel „Mauerfall-25 und eine Erinnerung an die Nacht des 9. November 1989“ ist im Neuhaus-Verlag Berlin erschienen und kostet im Deutschen Buchhandel 16,90 Euro. Die ISBN lautet 978-3-937294-15-5.



Wann: 01.10.2019



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