Krankenhaus allein gelassen - 25.03.2020

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Krankenhaus allein gelassen
Geschäftsführung der Krankenhaus Märkisch-Oderland GmbH ist enttäuscht

In einer Pressemitteilung der Krankenhaus Märkisch-Oderland GmbH heißt es:

Die Geschäftsführung der Krankenhaus Märkisch-Oderland GmbH:
Wir fühlen uns völlig allein gelassen

Strausberg, 25. März 2020. Die Geschäftsführung der Krankenhaus Märkisch-Oderland GmbH ist enttäuscht, dass der Entwurf für ein Krankenhausentlastungsgesetz das Fortbestehen der Kliniken riskiert.
Als „Affront“ haben die Geschäftsführerinnen des Krankenhauses MOL, Angela Krug und Katja Thielmann, den Gesetzentwurf zum Covid-19-Krankenhausentlastungsgesetz bezeichnet. Der von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) vorgelegte Entwurf riskiere gerade in dieser akuten Krisensituation das Fortbestehen der Kliniken.

Am Wochenende war der Gesetzesentwurf in einer Telefonkonferenz der Gesundheitsministerien nachgebessert worden. Nach Auffassung der Klinik-Geschäftsführer reichen die Änderungen aber längst nicht aus. Dies betreffe zum einen die Sicherstellung der Liquidität der Krankenhäuser wie auch pragmatische Lösungen, um Personal von Bürokratie zu entlasten.

Bettenbelegung in Häusern um Hälfte reduziert
„Wir haben in unseren zwei Krankenhäusern entsprechende Kapazitäten bereits seit der vergangenen Woche geschaffen und uns für das, was kommen wird, gut gerüstet“, beschreiben die Geschäftsführerinnen die aktuelle Situation in Strausberg und Wriezen. So wurde unter anderem eine eigene Pandemiestation in Strausberg in Betrieb genommen, die Kapazitäten an Beatmungsplätzen ausgebaut und das Personal dafür geschult.
Auf Weisung von Bund und Ländern waren in der vergangenen Woche von den Krankenhäusern nicht zwingend notwendige Operationen abgesagt worden, um die Kliniken auf Corona-Patienten vorzubereiten. Auch in den Kliniken der Krankenhaus Märkisch-Oderland GmbH hatte man dadurch die Belegung mit Patienten auf etwa 50 Prozent heruntergefahren, um so die Intensivkapazitäten für die Versorgung von schwer an Corona erkrankten Patienten freizuhalten.

Liquiditätsausfälle sollten laut Spahn übernommen werden
Gesundheitsminister Spahn hatte den Kliniken zugesichert, dass die entstehenden Erlös- und Liquiditätsausfälle übernommen werden, um etwa Gehälter zu bezahlen oder die völlig überteuerte Schutzkleidung zu beschaffen. „Wir fühlen uns durch die jetzt bekannten Regelungen von der Politik völlig allein gelassen und sind maßlos enttäuscht“, so Krug und Thielemann.

Angela Krug verwies auf den Kompromiss, den die Deutsche Krankenhausgesellschaft mit der Bundes-AOK ausgehandelt hatte. Dieser sah vor, alle bürokratischen Hürden für die Zeit der Krise auszusetzen, um das Personal zu entlasten. „Wir brauchen in der aktuellen Situation jede freie Minute und jeden Mitarbeitenden in den Kliniken für die Bewältigung der Krisensituation – und nicht zum ´Klein-Klein` des Rechnungsschreibens und zum überbordenden Dokumentieren der Mehrbelastungen“, so die Geschäftsführerinnen.

25.03.2020, Strausberg


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