Nicht vergessen, hinterfragen, weitergeben - 11.11.2021

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Nicht vergessen, hinterfragen, weitergeben
Gedenkveranstaltung

Bild:© Stadtverwaltung Strausberg


Am 9. November fand anlässlich des 83. Jahrestatages der Novemberpogrome gegen jüdische Mitbürger eine Gedenkveranstaltung der Stadt Strausberg am ehemaligen jüdischen Friedhof Stadt. Dabei wurden einerseits Bezüge zur Strausberger Vergangenheit und zur Partnerstadt Terezin aufgezeigt, andererseits auch Bezüge zur Gegenwart.

Was in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 bei den sogenannten Pogromen passiert ist, kann sich heute kaum jemand ausmalen. „Umso wichtiger ist es nicht zu vergessen, zu hinterfragen und weiterzugeben“, so Bürgermeisterin Elke Stadeler am Dienstagnachmittag bei der diesjährigen städtischen Gedenkveranstaltung.

Eine, die sich vielfältig mit dem, was jüdischen Bürgern nicht nur in Strausberg widerfahren ist, beschäftigt hat, ist Gastrednerin Gaby Flatow. 20 Jahre lebte sie in der tschechischen Partnerstadt Terezin (Theresienstadt) und ist nun mit ihrem Mann nach Strausberg umgezogen.

Nach Terezin wurden auch mindestens zwei Strausberger Juden deportiert. In ihren Ausführungen ging Gaby Flatow auf die Stolpersteine ein, was Menschen jüdischen Glaubens während der Pogrome widerfahren ist, was über ihre Schicksale bekannt ist, aber auch wie sowohl Strausberg als Terezin mit ihrer Vergangenheit umgehen. So war Terezin ein Ort des Holocausts von dem aus 86.000 Menschen nach Auschwitz geschickt wurden. „Das Geheimnis der Erlösung heißt Erinnerung“ zitierte Flatow aus dem Talmud und forderte auf, sich mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen.

Pfarrer Tilmann Kuhn zog aktuelle Entwicklungen heran, die zeigen, dass der Antisemitismus nie ganz verschwunden sei und mit einigen Corona-Entwicklungen sogar wieder aufkeime. „Wir müssen fragen, da es Teil unserer eigenen Lebenswelt ist und uns gegenüber der jüdischen Lebensweise offenhalten“, so Kuhn. Anschließend sang er einen Vers aus dem Klagelied auf Hebräisch. Zum Abschluss des Gedenkens legten die Anwesenden, unter ihnen Stadtverordnete und Bürgerinnen und Bürger, symbolisch Blumen nieder.

11.11.2021, Strausberg

Stadt Strausberg
Hegermühlenstraße 58, 15344 Strausberg
Tel.: 03341 / 38 11 00

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