Gebrauchtwagen: Nicht die Katze im Sack kaufen


Wer derzeit einen Gebrauchtwagen sucht, findet keine rosigen Bedingungen vor. Ukraine-Krieg, brüchige Lieferketten und Teilemangel haben zu einem verringerten Neuwagenangebot und damit auch zu einer Mangelsituation bei den Gebrauchten geführt. Die Experten von DEKRA warnen allerdings davor, beim Kauf an der falschen Stelle zu sparen oder zu viele Kompromisse zu machen. „Gerade jetzt bei hohen Preisen kommt es darauf an, dass die Qualität des Fahrzeuges stimmt“, sagt Gebrauchtwagen-Spezialist Ronald Hufnagel. „Die Gefahr, sich von einem ‚Blender‘ täuschen zu lassen, der gut aussieht, aber sein Geld nicht wert ist, ist nicht geringer geworden – im Gegenteil.“

Blank polierter Lack, aufgehübschter Innenraum, frischer Unterbodenschutz und andere Kosmetik können leicht über größere technische Mängel hinwegtäuschen. „Setzen Sie Ihre Unterschrift erst dann unter einen Kaufvertrag, nachdem ein Fachmann das Fahrzeug unter die Lupe genommen hat“, empfiehlt Hufnagel. „Nehmen Sie zu einer Besichtigung immer einen Vertrauten mit, der sich mit Autos auskennt und weiß, wo man hinschauen muss. Hier gilt die Regel: Vier Augen sehen mehr als zwei.“

Wer keinen Fachmann im Bekanntenkreis hat, sollte sich Hilfe beim Profi holen. Die Gebrauchtwagen-Profis von DEKRA haben eigens dafür ein Gebrauchtwagen-Siegel entwickelt, das dem Käufer die nötige Sicherheit gibt, beim Privatkauf wie beim Händler. Die Prüfung erstreckt sich wahlweise auf die Bereiche Fahrzeugtechnik, Karosserie und Elektronik, wobei der letztgenannte System-Check immer wichtiger wird. Hier prüfen die Experten, ob die angegebenen elektronischen Systeme an Bord sind und vorschriftsmäßig funktionieren, oder auch, ob der Tachostand plausibel ist. „Das ist eine Investition, die sich mit Blick auf mögliche Folgekosten mehr als lohnen kann“, so Hufnagel.

Beim Gebrauchtwagenkauf muss aber auch die Papierform stimmen. Schauen Sie sich die Zulassungsbescheinigungen an, die über Haltedauer und Zahl der Vorbesitzer Auskunft geben. Auch im Serviceheft und den Werkstattrechnungen finden sich häufig Hinweise zur Historie und angegebenen Laufleistung des Fahrzeuges. Fragen Sie den Verkäufer, warum er das Fahrzeug abgibt und erkundigen Sie sich nach Vorschäden. Lassen sich auch die Belege für die fachmännische Instandsetzung zeigen und nehmen sich Zeit für eine Probefahrt, möglichst auf einer bekannten Strecke.

DEKRA Info

» weitere Informationen