DEKRA Studie zum Automatisierten Fahren - 23.08.2023

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DEKRA Studie zum Automatisierten Fahren
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DEKRA Studie zum Automatisierten Fahren: Multitasking birgt Risiken


Hochautomatisierte Fahrfunktionen sind heute bereits in der Lage, ein Fahrzeug selbständig zu steuern. Ein erstes solches System ist mit dem Mercedes DrivePilot in Deutschland zugelassen. Unter klar definierten und vergleichsweise eng begrenzten Voraussetzungen können sich der Fahrer oder die Fahrerin dabei anderen Tätigkeiten widmen, sind jedoch in Bereitschaft, um in kritischen Situationen notfalls eingreifen zu können.

Bei der Übernahme der Fahrzeugführung aus hochautomatisierter Fahrt treten bei Fahrerinnen und Fahrern allerdings teils erhebliche Schwierigkeiten auf, selbst wenn sie zuvor keine Nebentätigkeit ausgeübt haben. Dies ist das Ergebnis einer Studie, die DEKRA in Kooperation mit der TU Dresden auf dem DEKRA Lausitzring durchführte. Bei den Testfahrten auf dem Rundkurs wurden die zwei Übernahme-Szenarien „falscher“ und „stiller Alarm“ durchgespielt: Ein Teil der Testpersonen hatte den Auftrag, die automatisierte Fahrt als passive Überwacher zu verfolgen und nur dann einzugreifen, wenn sie es für notwendig hielten. Eine zweite Gruppe sollte während der automatisierten Fahrt zusätzlich eine visuell beanspruchende Tätigkeit an einem Tablet erledigen.

Deutliche Schwierigkeiten bei der Übernahme gab es im Modus „stillen Alarm“, das heißt, in Gefahrensituationen, in denen eine Übernahme notwendig gewesen wäre, aber eine Aufforderung des Systems ausblieb. Etwa beim Überfahren der Haltelinie an einem Stoppschild, beim langsamen Abdriften auf die Gegenfahrbahn oder beim plötzlichen Ausweichen vor einem Hindernis. Hier fiel auf, dass selbst Personen ohne Nebentätigkeit teilweise erhebliche Schwierigkeiten hatten, die Führung des Fahrzeuges zu übernehmen. Je nach Situation waren in der Tablet-Gruppe zwischen 58 und 89 Prozent der Probanden beim „stillen Alarm“ nicht erfolgreich. Aber selbst in der Gruppe ohne Nebentätigkeit war der Anteil der Nicht-Übernahme mit 24 bis 61 Prozent überraschend hoch.

Der „falsche Alarm“, also eine Warnung ohne eine kritische Situation, bereitete dagegen keinem der Teilnehmer beider Gruppen ein Problem, die Kontrolle des Fahrzeuges zu übernehmen. Allerdings brauchten sie dazu unerwartet lange. Während andere Studien von 0,83 Sekunden sprechen, wurden hier im Schnitt 2,44 Sekunden gemessen. Aus Sicht von DEKRA unterstreicht die Studie einmal mehr, dass Multitasking mit Risiken bei Kontrollübernahmen verbunden ist. Die Ausführung einer Nebentätigkeit erschwere in hohem Maße das Erkennen systembedingter Fehler beim automatisierten Fahren und damit eine schnelle situationsgerechte Reaktion (Infos: www.dekra-roadsafety-com).

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Quelle: DEKRA


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23.08.2023

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