Risiken beim Gebrauchtwagenkauf - Elektronikmängel können teuer werden
Ohne elektronische Systeme und Komponenten kommt heutzutage kein modernes Fahrzeug mehr aus – das Auto als ‚Chip auf Rädern‘ ist längst Realität. Das Spektrum reicht von Fahrerassistenzsystemen wie Notbremsassistent, Abstandskontrolle und Spurhaltung bis hin zu Steuergeräten für Motor, Airbags oder Klimatisierung. Als Plus verbucht die Elektronik gegenüber der mechanisch dominierten Vergangenheit ein Mehr an Komfort und Sicherheit. Mit der höheren Anzahl und Komplexität der Systeme steigt allerdings auch deren Anfälligkeit für
Fehler, seien es Software-Bugs, defekte Sensoren, das Einfrieren von Systemen, Verlust der Konnektivität oder der Ausfall von Steuergeräten. Oft werden beim Erstbesuch eines Herstellerbetriebes etwaige Auffälligkeiten aus den Systemen entfernt.
„Die Käufer von Gebrauchtfahrzeugen sollten sich mit dieser Problematik auseinandersetzen, sonst können nach dem Kauf unter Umständen hohe Kosten auf sie zukommen“, sagt Ronald Hufnagel, Gebrauchtwagenexperte bei DEKRA. „Hier geht es nicht um Kleinigkeiten. Bereits der Austausch eines Steuergerätes kann leicht eine vierstellige Summe ausmachen.“ Er empfiehlt, vor dem Kauf eines Gebrauchten die verbauten elektronischen Systeme mithilfe professioneller On-Board-Diagnose-Scannern zu überprüfen – und auch zu checken, ob alle angegebenen Systeme tatsächlich noch im Fahrzeug verbaut sind.
Die Experten von DEKRA haben dafür einen speziellen „System-Check“ entwickelt. Dabei wird anhand der On-Board-Diagnose-Schnittstelle der Fehlerspeicher des Fahrzeuges ausgelesen und dokumentiert. Auf diesem Weg wird das Fahrzeug nicht nur auf Systemfehler und sonstige Auffälligkeiten überprüft. Auch, ob die Angaben zum Tachostand realistisch sind oder elektronisch ‚frisiert‘ wurden, kann geprüft werden.
„Jeder Gebrauchtwagen hat seine eigene Vorgeschichte. Deshalb ist es wichtig, die Risiken bestmöglich zu verringern. Mit dem System-Check haben wir dafür ein effektives Instrument in der Hand“, erklärt Hufnagel. Er hilft Käufern, sich vor versteckten Mängeln zu schützen. Auf der Verkäuferseite bietet er eine Grundlage für faire Preisverhandlungen. Der System-Check ist eines von drei Modulen für die Gebrauchtwagenprüfung. Er kann mit einem Technik-Check (oder Hauptuntersuchung) und einem Karosserie-Check zu einem Rundum-Check des Gebrauchtfahrzeuges kombiniert werden.
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