EWE-Kommunalausschuß lud zum Erfahrungsaustausch - 06.12.2009 | Fotogalerie
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EWE-Kommunalausschuß lud zum Erfahrungsaustausch
Gehört Internet-Breitbandversorgung zur Daseinsfürsorge?
(ws) Zu einer kürzlichen Auftaktveranstaltung hatte der EWE-Kommunalausschuß in die Strausberger Tagungsstätte Fischerkietz eingeladen. Gefolgt waren ihr Hauptverwaltungsbeamte (Bürgermeister, Amtsdirektoren) in der EWE-Versorgungsregion Ostbrandenburg, Brandenburgs Ministerin für Infrastruktur und Landwirtschaft Jutta Lieske, interessierte Fachleute und Journalisten.

Moderiert vom Herausgeber „Forum neue Länder“ Dr. Michael Schäfer diskutierten im Podium neben Technikexperten Vertreter von Spitzenverbänden. Man wolle nicht deren Arbeit machen, erklärte der Leiter für Kommunale Grundsatzfragen Klaus Zehm seitens EWE bei der Begrüßung. Vielmehr soll mit zwei solchen Gesprächsrunden jährlich eine Plattform geschaffen werden, in der Themen zu behandeln sind, die Energiedienstleister, Kommunalpolitiker und betroffene Bürger gemeinsam unter den Nägeln brennen. Wegen ihrer derzeitigen Brisanz würden Fragen zu Infrastruktur und Breitbandversorgung die aktuelle Debatte bestimmen.
Breitband ist hier das Stichwort für einen Internetzugang mit hoher Datenübertragungsrate und dafür erforderliche technische Voraussetzungen. Einig war man sich bis hin zur Ministerin, dass es heute nicht mehr um das „Ob“ ginge, sondern um das „Wie“. Zu groß und wachsend ist entsprechend rasantem Entwicklungstrend auf dem Gebiet moderner industrieller Telekommunikation bei Unternehmen wie Privatpersonen die Nachfrage nach Internettechnologien die ein Vielfaches an Übertragungsgeschwindigkeit gegenüber vorherigem Zugangsstandards wie Telefonmodem oder ISDN (Schmalbandtechniken) bieten.

Mittlerweile drohen Unternehmen damit, ihren Gewerbestandort zu verlassen oder eine avisierte Neuansiedlung nicht vorzunehmen, wenn ihnen nicht vor Ort entsprechende Breitbandanschlüsse gewährleistet werden. Die Tendenz von Konsumbestellungen übers Internet aus Privathaushalten macht analoge Nutzung herkömmlicher Kataloge längst streitig. Insgesamt gibt es punkto neuester Internet-Machbarkeit gegenüber kompetenter Großanbieter, beteiligter Partnerfirmen und dem wirtschaftspolitischen Agieren in Kommunen sowie überregionaler Ebenen große Herausforderungen.

Physikalisch ist das Kommunikationsnetz über vorhandene Kupferadern, Verbindungen mittels Funkstruktur bis hin zu TV-Sendern (auch mit Lichtwellenleitern gedoublet) oder über Glasfaseranbindungen begrenzt oder unendlich ausweitbar. Wunschdenken ist dabei das Eine. Sei es der unerfüllte Internetzugang auch in der kleinsten Datsche da doch ländliche Flächendeckung ein Traum bleiben muss. Seien es die unerschlossenen „hellen Flecken“ wo sich nur ein, zwei Firmen mit Hase und Igel gute Nacht sagen. Das Zauberwort, welches den Dialog wie ein roter Faden durchzog, heißt Wirtschaftlichkeit. Vor allem Weite überbrückende opto- bzw. elektronische Leitsysteme samt komplizierten Bauelementen haben ihren Preis, der sich für die Fachanbieter rechnen muss. Und was nützten da teure Investitionen, wie von Bürgermeisterseite hingewiesen, in Gegenden wo man heute schon von zukünftigem Bevölkerungsschwund ausgehen muss. Vergleichsweise überdimensionierte Abwasseranlagen sind ein Warnsignal. Internetversorgung als deklarierte Daseinsfürsorge zu verstehen kann man Landbewohnern strukturschwacher Regionen schwer verständlich machen, für die selbst der öffentliche Nahverkehr fast ein Fremdwort ist.

Vollmundige politische Wahlversprechen zu einer allüberall existenten DSL-Versorgung ohne finanzielle Grundlage erwiesen sich als haltlos. Erfolge hinsichtlich öffentlicher Infrastruktur für schnelles Internet in lobenswerter Kooperation mit Anbietern benannten u.a. die Bürgermeister aus Neuenhagen und der Schorfheide. Positiv zu bewerten wäre, dass es mit Jürgen Hegemann den gleichfalls im Podium stark gefragten Breitbandbeauftragten des Landes Brandenburg gibt. Auch in den Landkreisen sind z.T. bereits Breitbandbeauftragte eingesetzt. In ihrem Ressort, so Jutta Lieske, seien in derzeitiger Fördermittelperiode noch 18 Mio. Euro auch für die Breitbandinfrastruktur sinnvoll auszuschöpfen.

Dr. Ulrich Müller, Präsident der IHK und Leiter der EWE-Geschäftsregion Brandenburg/Rügen mahnte zum Thema eine durch Bezahlbarkeit bestimmte pragmatische Prioritätensetzung an. Er wisse nicht, ob man bei dem Erfahrungsaustausch einen Schritt weitergekommen sei. Zumindest gab es die Chance der Diskussion. Strausbergs Bürgermeister Hans Peter Thierfeld werde, erklärte er am Rande, für das hiesige Gewerbegebiet und den Ortsteil Hohenstein Fördermittelanträge stellen. Wie er informierte, erhielten durch eine Bürgerinitiative 300 Haushalte in Gartenstadt ohne Kosten für die Stadt Breitbandversorgung. Für 2010 plant er, alle Stadtparlamentarier mit Notebooks auszurüsten.

Text & Fotos: Wolfgang Suchardt

Wann: 06.12.2009,
Strausberg

Veranstalter bzw. Veranstaltungsort:
EWE Aktiengesellschaft

Hegermühlenstraße 58, 15344 Strausberg

Tel.: 03341 / 38 21 50



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