Auf den Vulkanen Italiens - 23.11.2018 | Fotogalerie
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Auf den Vulkanen Italiens
Reisebericht von Dietmar Kuhl
Ziel meiner diesjährigen Bergtour, waren die Vulkane Vesuv, Stromboli, Vulcano und Ätna. Mit mehreren Bergfreunden aus Deutschland ging der Flug von Berlin nach München und weiter nach Neapel. Am Flughafen empfing uns Flo, die sich die gesamte Zeit unserer Reise um alle organisatorischen Angelegenheiten kümmerte. Da es noch früh am Tag war, erkundeten wir erst einmal die Altstadt der Millionen Metropole Neapel. 1995 wurde die gesamte Altstadt wegen seiner zahlreichen historischen Bauten und Kulturdenkmäler zum UNESCO-Welterbe erklärt.

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Reiseberichte



Wir streiften durch die vielen verwinkelten Gassen und bestaunten die vielen Kirchen und Denkmäler, auch eine unterirdische Stadt, lud zur Besichtigung ein, dazu fehlte uns dann doch leider die Zeit. Der Vesuv ist einer der aktivsten Vulkane auf dem Europäischen Festland, sein bisher letzter Ausbruch ereignete sich am 18. März 1944. Zeitig am nächsten Morgen, fuhren wir zu einem Parkplatz am Vesuv, wo uns bereits ein einheimischer Guide erwartete. Geplant war die komplette Umrandung des Kraters und die Besteigung des Gipfels. Auf einem Schotterweg und Lavaasche Weg stiegen wir zum Kraterrand auf, wo wir alles Wissenswerte über den Vesuv erklärt bekamen.

Dann stiegen wir wieder ein Stück ab und gelangten zum Einstieg für den Gipfelgang, der für Touristen gesperrt und nur mit Fachkundigen und dafür geschulten Führern begangen werden darf. Auf dem schmalen Kraterrand stiegen wir zuerst steil und dann mäßig ansteigend immer höher. Auf dem halben Weg zum Gipfel, stiegen wir ein Stück in den Krater hinein, wo unser Guide mit einem Experiment uns die Besonderheiten des Vesuvs erklärte. Dann stiegen wir weiter Richtung Gipfel, den wir noch bei gutem Wetter und Weitsicht erreichten. Wrr hatten einen fantastischen Blick in den 300 Meter tiefen und 500 Meter breiten großen Krater, aus dem an vielen Stellen die Schwefeldämpfe austraten. In der Feme sahen wir Pompeji unser nächstes Ziel für den Nachmittag.

Der Himmel zog langsam zu, und wir begannen mit dem Abstieg, als wir die Kraterumrundung abgeschlossen hatten, fing es stark zu regnen an. Wir fuhren weiter nach Pompeji die Stadt die 79 n. Chr. beim Ausbruch des Vesuvs unter einer 25 Meter dicken Schicht aus Asche und Bims begraben wurde. Erste systematische Ausgrabungen erfolgten im 18. Jahrhundert, mehr als 200 Leichen wurden gefunden.Wissenschaftler gehen jedoch von ca. 16000 Opfern aus. Die mit Asche überzogenen Leichen und Tiere wurden zum Teil mit Gips ausgegossen und somit für die Ewigkeit erhalten. Die Ausgrabungen sind noch lange nicht abgeschlossen, trotz der hohen Eintrittspreise und der vielen Touristen fehlt wie überall das Geld (wo bleibt es?), man beschränkt sich derzeit nur mit der Erhaltung der Ausgrabungsstätte.

Wir hatten großes Glück, denn es hatte aufgehört zu regnen und in Neapel hatte auch kein großes Kreuzfahrtschiff angelegt. Deshalb war der Touristenstrom nicht ganz so groß und wir konnten die etwa 4 stündige deutschsprachige Führung entspannt genießen. Am späten Abend bestiegen wir in Neapel eine Nachtfähre, die uns zur Insel Stromboli brachte. Ich stand bereits um 5 Uhr auf dem Oberdeck der Nachtfähre, und konnte bei völliger Dunkelheit, die alle ca. 15 Minuten statt findenden Eruptionen des Stromboli, schön beobachten.

Wir hatten jetzt 2 Tage Zeit um den Stromboli, auch Leuchtfeuer des Mittelmeeres genannt, zu besteigen. Der Stromboli ist 924 Meter hoch, und man fängt Nachmittags mit der Besteigung an, um in der Dunkelheit den Kraterrand zu erreichen und somit die gewaltigen Eruptionen besser beobachten zu können, eine Besteigung am Tage wäre, als wenn man sich ein Feuerwerk am Tage ansehen würde. Die Zeichen standen sehr schlecht für uns, an beiden Abenden war schlechtes Wetter vorausgesagt.

Denn ganzen Tag war schönstes Wetter, deshalb standen wir am zeitigen Nachmittag vor dem Bergführerbüro erhielten Steinschlaghelme und eine lange Einweisung über die geplante Tour und Route. Es war sehr warm, deshalb verschwand ein Großteil von meinen Sachen, vorerst im Rucksack. Am Anfang der Tour war der Aufstieg ein problemlos zu gehender Serpentin-pfad im
Gebüsch. Unser Bergführer machte einige kleine Pausen, um uns auch ein wenig Zeit zum fotografieren zu geben. Dann erreichten wir bei ca. 500 Meter den Point of no Return, wer sich hier der Bergtour nicht gewachsen fühlt, hatte nun die Möglichkeit allein abzusteigen. Ein großes Hinweisschild in verschiedenen Sprachen weißt hier darauf hin, das es ab hier verboten ist ohne
einheimischen Bergführer weiter zu steigen, es wird mit einer Geldstrafe von 500€ gedroht.

Es wahren mehrere Gruppen unteiwegs und die Bergführer standen ständig untereinander und mit den Bergführerbüro über Funk, im Kontakt. Ab jetzt wurden die Serpentinen ein schmaler und teilweise sehr steiler alpiner Weg mit bröckligen und dann wieder teilweise glatten Felsen. Ein Abstieg bei Dunkelheit und schlechten Wetter ist über diese Route kaum möglich und sehr gefährlich. Dann kam es wie vorhergesagt, links von uns türmten sich große schwarze Wolken auf und näherten sich dem Stromboli. Die ersten Regentropfen fielen und der Wind nahm stetig zu.

Von Minute zu Minute nahm der Regen zu und der Wind artete zu einem Sturm aus, der die Lavaasche durch die Luft wirbelte. Wir konnten uns stellenweise kaum noch auf den Beinen halten und kämpften uns langsam weiter Richtung Gipfel. Auf 850 Meter erreichten wir die Shelter, sogenannten Schutzhütten, auf deren Rückseite wir dicht gedrängt standen und abwarteten. Der
Regen und der Sturm ließen nicht nach, ab und zu konnten wir aber die lauten Eruptionen des Stromboli hören. Mit einer weiteren Gruppe warteten wir ab, während der eine Bergführer die Lage am Gipfelgrad erkundete. Nach über einer halben Stunde machten wir uns fertig, erhielten noch einmal eine Einweisung, schalteten die Stirnlampen an und gingen auf dem schmalen Grad
Richtung Gipfel. Es regnete weiter sehr stark, aber der Sturm hatte ein wenig nachgelassen und nach kurzer Zeit erreichten wir die Abstiegsroute. Die Abstiegsroute besteht zum großen Teil aus Lavaasche und man brauchte nur mit den Hacken hineintreten und rutschte ein Stück nach unten.

Selbst die besten Regensachen machen bei so einem Unwetter nicht mehr mit und an mir war keine trockene Stelle mehr. Der Regen und der Sturm ließen langsam nach, aber dafür kam jetzt dichter Nebel auf und erschwerte die Sicht, da das Licht der Stirnlampen alles reflektierte. Bei 300 Meter hatten wir das Unwetter endlich übeIWUnden und legten eine kleine Pause ein, kehrten zum Hotel zurück, um erst einmal unser Sachen von der Lavaasche zu befreien und zu trocknen.

Am nächsten Tag machten wir eine Bootsfahrt um die Insel , verfolgten einige Eruptionen des Stromboli und betrachten die Feuerrutsche auf der die Lava ins Meer fliest. Am Abend wanderten wir zur Pizzeria Osservatorio um von hieraus, die Aktivitäten des Stromboli zu beobachten. Leider war wieder wie vorausgesagt, das Wetter sehr schlecht, es regnete stark und ein schweres Gewitter zog über den Stromboli hinweg. In einer Regenpause hatten wir Glück und konnten einige Eruptionen beobachten.

Am nächsten Tag fuhren wir mit einer Schnellfähre zur Insel Lipari, machten einen Stadtrundgang und bezogen unser neues Hotel. Eine lange Wanderung bildete den Auftakt auf der wunderschönen Insel Lipari. Die Wanderung führte uns von dem kleinen Ort Quattropani durch eine großartige Landschaft, vorbei an einem großen Weingut, dann immer wieder den Blick auf die Nachbarinseln und dann weiter durch tiefe Schluchten mit farbigen Vulkangestein, bis hin zur T herme San Calogero.

Mit einem kleinen Boot, fuhren wir am nächsten Morgen zur Nachbarinsel Vulcano, um den gleichnamigen Vulkan zu besteigen. Der Vulcao ist 391 Meter hoch und sein letzter Ausbruch war in den Jahren 1889 - 1890. Über einen mit Vulkanasche bedeckten Weg stiegen wir langsam nach oben, immer wieder halt machten wir, um die schönen Ausblicke geniessen zu können. Zuletzt noch
ein kurzer steiler Anstieg und wir standen am Kraterrand. Entgegen dem Uhrzeigersinn, stiegen wir weiter die letzten 100 Höhenmeter zum Gipfel. Das Gipfelpanorama war atemberaubend, denn es war schönstes Wetter und der Blick reichte bis hin zum Stromboli und den anderen Nachbarinseln.

Wir hatten von hier oben einen grandiosen Blick auf die zahlreichen Fumarolen strömenden Schwefeldämpfe des Vulcano. Die Windrichtung war günstig und wir konnten beim Abstieg die Schwefeldämpfe von ganz nah gut beobachten. Dadurch hatten wir auch eine Kraterumrundung erreicht und stiegen über die Aufstiegsroute zurück zum Hafen, um von dort nach Lipari zuriickzukehren.

Wieder mit einer Schnellfähre fuhren am nächsten Tag nach Sizilien und machten erst einmal in Taormina halt. Aufgrund der zahlreiche historischen Sehenswürdigkeiten, ist Taormina einer der wichtigsten Touristenzentren Siziliens und auch wir machten einen ausgedehnten Stadtbummel durch diese wunderschöne Stadt, die geprägt ist durch ihre vielen historischen Gebäude.
Unser nächstes Ziel, der 3350 Meter hohe Ätna, sah uns bereits sehr früh am nächsten Morgen. Der Ätna war zur Zeit sehr aktiv und vor mehreren Tagen hatte es bereits ein Erdbeben gegeben und wir hatten keine Ahnung in wie weit die Besteigung gelingen würde. Im Bergführerbüro auf 1900 Meter am Refugio Sapienza, erhielten wir Steinschlaghelme und der Bergführer überprüfte unsere gesamte Ausrüstung, erklärte uns die Aufstiegsroute und die Besonderheiten des Ätna. Von hier aus fuhren wir mit der Seilbahn hinauf zur Bergstation La Montagnola und weiter mit einem Geländewagen zum Torre Dei Filosofo.

Hier endet für Touristen der Weiterweg und ein großes Warnschild, weißt auf die Gefahren hin und das es ab hier verboten ist, ohne ortskundigen Bergführer weiter zugehen. Wir setzten unsere Steinschlaghelme auf und machten uns durch die Mondlandschaft, Richtung Kraterrand auf den Weg. Der Ätna war auch an diesem Tag sehr aktiv und überall aus den Felsspalten stiegen Schwefeldämpfe auf. Über Serpentinen und kleinen Schneefeldern stiegen wir langsam, der Höhe entsprechendes Tempo, aufwärts. Am Zentralkrater angelangt, sahen wir die qualmende Bocca Nueva vor uns, ein riesiger Kessel voller Qualm, aus dem ständig neue Eruptionen erfolgten. Unser Bergführer wollte mit uns eine komplette Kraterumrundung machen und wir stiegen deshalb immer weiter am Kraterrand entlang. Die Aktivitäten des Ätna wurden immer stärker und riesige Rauchsäulen türmten sich neben uns auf.

Die Bergführer kennen den Ätna sehr genau und können die Aktivitäten sehr gut einschätzen, deshalb brach er die Kraterumrundung ab und erklärte uns das wir viel Glück gehabt hätten, überhaupt soweit gekommen zu sein. Über eine andere Route stiegen wir ab und erreichten den Ausbruchskrater aus dem Jahr 2002. An vielen kleinen Kratern vorbei, stiegen wir weiter ab und erreichten die Rinne wo im Jahr 2002 die Lava Richtung Tal geflossen war. Wir stiegen bis zum Ende der Rinne ab, um dann in der Rinne wieder nach oben zu steigen. Vom Ende der Rinne stiegen wir dann über Lavaasche und großen Schlackefeldern bis hinunter zur Bergbahn ab, die uns zurück zum Bergführerbüro brachte. Am Abend unterhielten wir uns noch lange über die schöne Zeit an den V ulcanen bevor wir am nächsten Tag alle gesund und munter gemeinsam die Heimreise
antraten.

Für Interessenten steht Dietmar Kuhl auch gern für einen Vortrag über seine Abenteuer in Ecuador oder Nepal zur Verfügung. Einfach eine Email an den Felsenbezwinger.

Wann: 23.11.2018

Veranstalter bzw. Veranstaltungsort:
Dietmar Kuhl




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