F. – Jahrhundert-wanderungen - 14.09.2019 | Fotogalerie
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F. – Jahrhundert-wanderungen
Ausstellung im Schloss Neuhardenberg
Urheber: Stiftung Schloss Neuhardenberg F. – Jahrhundertwanderungen
Eine Ausstellung der GEDOK Brandenburg in Kooperation mit der Stiftung Schloss Neuhardenberg


Ausstellung 14.9. bis 8.12.2019
Eröffnung 14.9.2019, 16 Uhr

Die GEDOK Brandenburg und die Stiftung Schloss Neuhardenberg laden ab 14. September
2019 mit dem Ausstellungsprojekt F. – Jahrhundertwanderungen zu einem lebendigen
bildkünstlerischen Diskurs ein. Die Gemeinschaft der Künstlerinnen und Kunstfördernden
in Brandenburg, GEDOK Brandenburg, feiert in diesem Jahr ihr 25. Gründungsjubiläum, das
Land Brandenburg den 200. Geburtstag von Theodor Fontane. Anlass genug, 25 Künstlerinnen
aus ganz Deutschland auszuwählen, die sich intensiv mit Fontanes Werken und seinen
Frauenfiguren auseinandergesetzt haben und die in der aktuellen Ausstellung eine Reflexion
über das Verhältnis von Freiheit, sozialem Wandel und Verantwortung aus weiblicher Sicht
zeigen.

Weshalb beschäftigen uns Effi, Grete, Cécile, Jenny, Lene, Stine und die anderen Frauenfiguren
aus den Werken des großen Schriftstellers Theodor Fontane bis heute? Längst leben wir in einer
digitalisierten Welt, in der uns die Protagonistinnen Fontanes weit weg erscheinen. Dennoch
hat der Schriftsteller Spuren hinterlassen. Seine feinen Beobachtungen von sozialem Auf- und
Abstieg, von Moral und Leidenschaft, von Aufbruch und Unabhängigkeit, von Fremdsein und
Ausgrenzung, vom Aufeinanderprallen der Kulturen, von Macht und Karrierestreben, von Liebe
und Lebensglück im Spannungsfeld gesellschaftlicher Kontexte und Konventionen sind bis heute
aktuell. Fontanes Menschenbetrachtungen sind nahezu zeitlose Beschreibungen, in deren Mittelpunkt
die Freiheit des Einzelnen und seine gesellschaftliche Verantwortung stehen.

Hierin liegen auch die Anknüpfungspunkte und Schnittmengen für das Ausstellungsprojekt
F. – Jahrhundertwanderungen, dem sich die GEDOK Brandenburg mit 25 zum bundesweiten
Netzwerk der Gemeinschaft gehörenden und über ein Juryverfahren ermittelten Künstlerinnen
widmet. Gezeigt werden auf Schloss Neuhardenberg rund 70 Werke aus Malerei, Grafik, Plastik,
Video und Fotografie. Die zahlreichen Frauenfiguren in Theodor Fontanes Romanen und Novellen
lieferten Ansätze für eine außergewöhnliche künstlerische Auseinandersetzung zu Themen, die
das Nachdenken über das Hier und Heute – und zwar aus weiblicher Sicht – herausfordern. Die
Künstlerinnen sind Fragen nach Berührungspunkten nachgegangen, die sowohl mit Fontane und
seiner Sicht auf die Menschen, seinem Schreiben und seinen Auffassungen zu tun haben, als auch
mit der Frage, weshalb er für das Schaffen von Künstlerinnen heute – hundert Jahre, nachdem
Frauen offiziell an Kunstakademien zugelassen wurden – noch interessant ist. Gerade diese
individuellen, zuweilen provozierenden Perspektiven sind es, aus denen sich neue, über die vertrauten
Deutungsmuster hinausgehende Zugänge eröffnen und durch die tradierte Sichtweisen
hinterfragt werden.

In der Ausstellung geht es nicht um die Illustration oder die Deutung von Fontanes Werken, sondern
vielmehr um das Erleben von Literatur, die geistige und emotionale Anregungen gibt und so
mittelbar Einfluss auf künstlerische Ausdrucksformen nimmt. Das in Fontanes Werken beschriebene
Rollenbild der Frau, die Enge, die Unfreiheit, die Verletzlichkeit und der Stolz sind beispielsweise
in Bildern von Heidi Vogel, Elli Graetz und Sonja Eschefeld thematisiert. Die in Melancholie
und Verzweiflung, Depression und Aggression getriebene Frau, deren Willen und Gefühle stets
gebrochen wurden, stehen – symbolisiert durch eine Schaukel – sowohl bei der Videokünstlerin
Ulrike Rosenbach als auch bei der Bildhauerin Dorit Trebeljahr im Mittelpunkt. Kirsten Grundler
findet in ihren Gefäßen bildnerische Entsprechungen für Anmut und Zerbrechlichkeit. Eva-Maria
Mehrgardt beleuchtet in dokumentarisch verwendeten Fotografien allgemein gesellschaftliche
Rollenbilder und ihre Veränderungen. Mit Collagen und Montagen stellt Anne-Françoise Cart
die Frage nach dem Freiheitsbegriff zwischen Entgrenzung und Einsicht in Notwendigkeiten.
Künstlerinnen wie Karin Gralki knüpfen dagegen in Grafiken an konkrete Texte Fontanes an.
Einige der Künstlerinnen haben die Landschaft als Raumerfahrung in ihrer geologischen, geografischen,
sozialen, geschichtlichen und kulturellen Veränderung reflektiert. Sie öffnen wie Liz
Mields-Kratochwil mit Stelen aus gefärbtem Acrylglas, Karin Tiefensee mit linearen Geflechten
und farbigen Flächenformen, Christine Hielscher mit lyrisch anmutenden Impressionen im
weiten Spektrum von Schwarz und Weiß oder Rosemarie Vollmer mit steckbriefartig zusammengefügten
Tableaus persönliche Zugänge zur brandenburgisch-märkischen Landschaft. Gabi
Dahl nimmt formende Rhythmen und Strukturen auf, um sie in großformatigen Farbholzschnitten
eigenen Gesetzen zu unterwerfen, während Anke Weßling Farbschichten zu atmosphärischen
Anmutungen von Nebel, Wasser und Wiesen werden lässt. Die Farblandschaften von Eva Paul
oder die wie im Gegenlicht fotografierten Motive von IngOhmes scheinen Weite und Unendlichkeit
auszudrücken. Ebenfalls mit dem Medium der Fotografie, jedoch auf Persönlichkeiten und
Identitäten fokussiert, nähert sich Angela Fensch dem Thema an. Die Untrennbarkeit von Landschaft
und Geschichte, die Landschaft als stumme Zeugin von Krieg und Gewalt thematisieren
Marianne Gielen und Dorit Bearach.

Die Parallelen zwischen dem Rhythmus von Sprache und der Bewegung des Wanderns haben
Maren Strack zu ihrer ironisch-witzigen Gehmaschine inspiriert. Margrit Gloger stellt dem Begriff
des Wanderns das Bild der modernen Völkerwanderungen gegenüber, der Flüchtlingsströme
des 20. und 21. Jahrhunderts, den Verlust von Heimat, das Nirgendwo. Für die Auflösung fester
Ordnungen und das Vergängliche steht auch das plastische Werk von Sylvia Hagen. Berührt von
den persönlichen Schicksalsschlägen Theodor Fontanes hat Catrin Große Verlust und Trauer
zum Thema ihrer sensiblen und zugleich spannungsvollen Grafiken gemacht. Und Marguerite
Blume-Cárdenas findet in ihren Skulpturen Metaphern für widerstrebendes Aufbäumen gegen
Schmerz, Leid und Tod.

Die Themen Fontanes haben nichts an Aktualität eingebüßt und bilden einen reichen Quell für
den lebendigen bildkünstlerischen Diskurs im Hier und Heute. Zu diesem regen die GEDOK Brandenburg
und die Stiftung Schloss Neuhardenberg an, wenn sie aus Anlass des 25. Gründungsjubiläums
der GEDOK Brandenburg und des 200. Geburtstages von Theodor Fontane das gemeinsame
Ausstellungsprojekt F. – Jahrhundertwanderungen mit unterschiedlichen künstlerischen
Positionen zeigen.

Konzeption und Projektkoordination: Dr. Gerlinde Förster, Projektleitung: Christine Düwel
Künstlerinnen:
Dorit Bearach | Marguerite Blume-Cárdenas | Anne-Françoise Cart | Gabi Dahl | Sonja Eschefeld |
Angela Fensch | Marianne Gielen | Margrit Gloger | Elli Graetz | Karin Gralki | Catrin Große | Kirsten
Grundler | Sylvia Hagen | Christine Hielscher | IngOhmes | Eva-Maria Mehrgardt | Liz Mields-Kratochwil
| Eva Paul | Ulrike Rosenbach | Maren Strack | Karin Tiefensee | Dorit Trebeljahr | Heidi
Vogel | Rosemarie Vollmer | Anke Weßling

Die Ausstellung steht unter der Schirmherrschaft der Ministerin für Wissenschaft, Forschung und
Kultur des Landes Brandenburg und wird vom Sparkassen-Kulturfonds gefördert.
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog, gefördert durch die Ostdeutsche Sparkassenstiftung.

F. - Jahrhundertwanderungen
Eine Ausstellung der GEDOCK Brandenburg in Kooperation mit der Stiftung Schloss
Neuhardenberg
Ausstellung vom 14.9. bis 8.12.2019
Eröffnung, 14.9., 16 Uhr
Schloss Neuhardenberg, Ausstellungshallel
Eintritt € 5,- / ermäßigt € 3,-
Mehr Informationen unter: http://www.schlossneuhardenberg.de...

Wann: 14.09.2019 - 16:00 Uhr

Schloss Neuhardenberg, Ausstellungshalle,
Neuhardenberg

Veranstalter bzw. Veranstaltungsort:
Stiftung Schloss Neuhardenberg - Hotel

Schinkelplatz, 15320 Neuhardenberg

Tel.: 033476 600-750



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