Bei der jüngsten Stadtverordnetenversammlung am 1. Juni hat es Nachfragen von Einwohnern zur geplanten Kindernachsorgeklinik am jenseitigen Strausseeufer gegeben. In Teilen der Bürgerschaft machen Befürchtungen die Runde, dass der Baukomplex am Drosselweg eine Investruine werden könnte. Denn er ist zwar augenscheinlich fertig, aber noch nicht in Betrieb.
Bürgermeisterin Elke Stadeler trat solchen Gedanken vehement entgegen. Sie hatte wenige Tage vor der Sitzung einen Brief der "Peter und Ingeborg Fritz Stiftung für chronisch kranke Menschen" zur aktuellen Situation des Klinik-Projekts bekommen. Das Schreiben leitete sie auch an die Stadtverordneten weiter.
In dem Papier informiert Stiftungsvorstand Peter Fritz, dass die Bauleistungen "weitestgehend abgeschlossen" sind. Nach einem Wasserschaden im April 2022, den Fritz Kommunalpolitikern im November bei einem Rundgang gezeigt hatte, konnten bislang noch keine Reparaturen vorgenommen werden, erläutert er. Denn wegen Streitigkeiten unter den Gewerken über die Schuldfrage musste ein gerichtliches Verfahren eingeleitet werden. Das dauert. Eine Vermietung sei in dem Zustand unmöglich, macht Fritz klar.
Die Stiftung sei indes weiterhin mit zwei potenziellen Betreibern in Verhandlung bzw. habe schon Zusagen erhalten, schreibt Fritz weiter. Eine Gesellschaft sei in ständigem Kontakt mit Landkreis und Landesregierung, um Unterstützung für die Finanzierung der Ausstattung zu bekommen. Die nötige Summe für Möblierung, Medizintechnik, Küche und anderes wird auf mehr als zehn Millionen Euro veranschlagt.
Die Stiftung hat den Bau der Gebäude finanziert und rund 25 Millionen Euro investiert, um in Strausberg das Modell der der familienorientierten Rehabilitation zu etablieren. Bei der werden schwerkranke Kinder und Jugendliche - insbesondere Krebs- und Herzpatienten – nach Krankenhausaufenthalten im Kreise ihrer Familien therapiert. Das Konzept wird bislang nur an wenigen Standorten im Altbundesgebiet praktiziert. Lange Wartezeiten für Betroffene sind die Folge. Besuche in solchen Einrichtungen hatten Fritz und seine Frau inspiriert, die Stiftung zu gründen. Der frühere Eigner des Handelscentrums wollte einen Teil des „auch in Strausberg verdienten Geldes“ für soziale Zwecke einsetzen.
Wie Fritz weiter mitteilte, seien von einem potenziellen Betreiber zwei Professoren als Gesellschafter benannt. Das sieht er als Indiz für Wertigkeit und Seriösität. Derzeit liefen Gespräche mit Rentenversicherung, Krankenkassen und anderen. "Alles in allem sind wir trotz großer Verzögerung auf einem guten Weg", so das Fazit des Stiftungsvorstandes.