
Schon seit etwa 20 Jahren ist Ines Vetter ehrenamtlich für die Verkehrssicherheit in der Region tätig. Die Strausbergerin vermittelt als Mitglied der Verkehrswacht Oderland insbesondere Kindern Grundkenntnisse im Straßenverkehr. Sie ist in Kindertagesstätten und Schulen aktiv und bei vielen Veranstaltungen anzutreffen, zum Beispiel wenn irgendwo Fahrräder codiert werden, junge Leute mit Rauschbrillen auf die Wirkung von Alkohol hingewiesen werden oder vieles mehr. Dafür ist sie nun geehrt worden.
Staatssekretär Benjamin Grimm aus der Potsdamer Staatskanzlei zeichnete sie am 16. Juni im Gasthof Strausberg Nord als Ehrenamtlerin des Monats aus. Sie sei geschätzte Ansprechpartnerin und Ratgeberin, wüdigte er, habe inzwischen mehr als 300 Beratungsgespräche geführt. Ihr besonderes Engagement über inzwischen zwei Jahrzehnte sei beeindruckend und eine "Wahnsinnsleistung", bescheinigte er. Dafür gab es eine Urkunde von Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke, die Ehrenamtskarte Berlin-Brandenburg, die bei ausgewiesenen Partnern in beiden Ländern Vergünstigungen ermöglicht, und einen Büchergutschein.
Beinahe jeden Tag sei sie neben der Arbeit ehrenamtlich unterwegs, berichtete die 53-Jährige, die beruflich ein beeinträchtigtes Kind begleitet. Zum Beispiel ist sie in rund 30 Kindertagesstätten zwischen Hoppegarten und Strausberg aktiv. Dort verwirklicht sie mit Vorschülern das Programm „fit und flink". Das umfasst einen theoretischen Teil unter anderem zu Verkehrszeichen und -regeln und einen praktischen. Bei dem lernen die Kinder zum Beispiel, wie schnell sie mit dem Roller oder beim Rennen unterwegs sind. Mit einem Geschwindigeitsmessgerät. Zum Schluss wird der Weg von der Kita zur Schule getestet, mit den dort zu findenden Verkehrszeichen.
Außerdem ist Ines Vetter, die in den 1990er-Jahren über ein ABM-Projekt zur Verkehrserziehung und Verkehrswacht gekommen war, Moderatorin für das Bundesprojekt Kinder im Straßenverkehr. Sie stellt Materialien zusammen, erarbeitet selbst welche für bestimmte Altersgruppen und sorgt dafür, dass die Programme ordnungsgemäß umgesetzt und abgerechnet werden. Sie unterstützt Kindereinrichtungen bei Fragen rund um die Verkehrssicherheit und bei Elterngesprächen.
Die Verkehrswacht Oderland ist in Märkisch-Oderland, der Stadt Frankfurt (Oder) sowie in Teilen von Oder-Spree präsent. Sie engagiert sich in Kindertagesstätten bei der Verkehrserziehung, bei Festen, organisiert Infoveranstaltungen für Senioren, unterstützt die Fahrradausbildung und die Polizeiprävention bei Aktionen. Zudem setze der Landkreis auf die fachliche Expertise, ergänzte Landrat Gernot Schmidt.
Strausbergs Bürgermeisterin Elke Stadeler bestätigte, dass die Verkehrswacht mit einem kleinen finanziellen Beitrag viel leistet. "Die Arbeit ist unbezahlbar", bescheinigte sie. Sie halte zu Aufmerksamkeit an und mache auf Gefahren in einem aggressiver werdenden Verkehr aufmerksam. Kinder brauchten den mahnenden Finger von Autoritäten, glaubt sie.
Zudem hält sie die Banner zum Schulanfang für wichtige Hinweise für Kraftfahrer. "Wir schulen ja im Sommer wieder 350 Kinder ein", erzählte sie. Und die Fahrradprüfungen später mit Unterstützung der Wacht seien ein Höhepunkt. "Ehre, wem Ehre gebührt", schloss sie sich den Glückwünschen aus Potsdam an.
Jürgen Schirrmeister von der Polizeiprävention lobte ebenfalls die Unterstützung. Mit vier Personen bei der Polizei sei die Aufgabe allein nicht zu meistern. "Mal anderthalb Stunden sind nicht nachhaltig", ist ihm bewusst. "Es braucht mehr." Das eben leisten die Ehrenamtler von der Verkehrswacht. "Es bleibt was hängen", konnte Ines Vetter denn auch von ihren Erfahrungen berichten. Und: "Wir können nicht früh genug anfangen." Deshalb sei der Start im Vorschulalter gut.
"Wir haben zwar auch ein paar Rentner, aber alle Mitstreiter arbeiten ehrenamtlich", berichtete Verkehrswacht-Chef Hans-Jürgen Brause. Der aktive Kern liegt laut Uwe Wähner bei etwa 30 Personen. Man könne also gut weitere Mitstreiter gebrauchen, warb Brause.
Um die Basis für diese sinnvolle Aufgabe zu verbreitern, müsse sie mehr in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt werden, wünschte sich Carla Bork, Beigeordnete des Landrats. "Ehrenamt ist eine Bereicherung", steht für sie fest. Und die Anerkennung von höchster Stelle im Land bot eine Gelegenheit, die Arbeit publik zu machen.