Der Untertan spricht
Theater am Rand
Heinich Manns Romanheld kommt in die Gegenwart
Meine Pflicht, nein Bestimmung ist es, ein Knöpfchen zu sein. Ein Knopf an der großen Hose des Vaterlandes.
Diederich Heßling in Der Untertan spricht
Ines Burdow löst die Hauptfigur, den Opportunisten Diederich Heßling, aus dem Roman Der Untertan von Heinrich Mann heraus und läßt ihn selbst sprechen – mit sich, dem Kaiser, Gott und der Welt. Er erinnert seinen Weg: Von einer beschaulichen Kleinstadt schafft er es in die nahegelegene Hauptstadt Berlin. Dort lernt er in der Burschenschaft worauf es ankommt: buckeln, treten, Kaisertreue und das Militär – da würde er auch gerne hin, aber der Fuß tut so weh … Zurück in S. übernimmt er erst die Knopffabrik des Vaters und dann mit Verleumdung, Schmeichelei und Erpressung die ganze Stadt.
Heinrich Manns Untertan ist zwar im wilhelminischen Zeitalter verortet, aber der Weg und die Charakterisierung Diederich Heßlings hat bis heute nichts an Aktualität eingebüßt: Obrigkeitshörigkeit, fehlende Zivilcourage, Angst vor dem Überhandnehmen von Notleidenden, Misogynie, Homophobie, Effizienzdenken und wirtschaftlicher Opportunismus sind auch Phänomene der Gegenwart. Ein Typ Mensch, der immer noch durch die Welt läuft, stetig auf der Suche nach der Meinung der Mächtigen, nach dem nächsten Schritt auf der Karriereleiter. Diederich Heßling ist ein Unternehmer, der Politiker wird und seine eigenen Gesetze machen möchte, um noch mehr Gewinn zu machen.
Eine Hommage an Heinrich Manns Werk und eine kritische und durchaus humorvolle Auseinandersetzung mit den Mechanismen der Macht und den menschlichen Schwächen, die auch in der heutigen Gesellschaft präsent sind. Schwarzer Humor als Strategie des Widerstands. Lachen als Lebensmittel und gegen eindimensionales Denken. ...
Konzept/Text/ Spiel: Ines Burdow
Inszenierung: Anna Tenti
Bühne: Emanuel Schleiermacher
Kostüme: Ann-Christine Müller
Musik/Ton: Tim Andersen
Licht: Dietrich Baumgarten
Eine Produktion der Anderen Welt Bühne Strausberg
Empfohlener Austrittspreis: 20 €
Bei uns gibt es keine Eintrittskarten. Bitte reservieren Sie Plätze und bezahlen Sie nach der Vorstellung, was Ihnen das kulturelle Erlebnis wert ist.
Quelle: Theater am Rand
Wann: 17.10.2025 - 19:30 Uhr
Wo: Zollbrücke, Theater am Rand, Zollbrücke 16, 16259 Oderaue
Veranstalter bzw. Veranstaltungsort:
Theater am Rand16259 Oderaue, Zollbrücke Nr.16
Tel.: 033457 / 665 21
Fax.: 033457 / 665 20
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