Frühjahrsempfang des Marburger Bundes - 09.06.2020

Nachrichten
Frühjahrsempfang des Marburger Bundes
im Krankenhaus MOL in Strausberg

Bild:© © Lichtschwärmer


Am 5. Juni 2020 fand der traditionelle Frühjahrsempfang des Marburger Bundes Berlin-Brandenburg im Krankenhaus Märkisch-Oderland in Strausberg statt. Leider hat in diesem Jahr das Corona-Virus die Planungen komplett durcheinander gebracht. Darum haben die Verantwortlichen das Format den Gegebenheiten angepasst. Statt eines großen Empfangs wurde eine kleine Diskussionsrunde, verbunden mit einem Dankeschön an alle Helfer in der Corona-Krise, durchgeführt - selbstverständlich mit Mindestabstand und Maske, wo immer nötig.

Als Ehrengast konnte die Ministerin für Soziales, Gesundheit, Integration und Verbraucherschutz des Landes Brandenburg, Ursula Nonnemacher, begrüßt werden. Von Seiten des Krankenhauses nahmen die beiden Geschäftsführerinnen, Angela Krug und Katja Thielemann, die Pflegedirektorin Carola Koppitz, Dr. Steffen König, Ärztlicher Direktor und Chefarzt der Klinik für Unfallchirurgie, der Chefarzt der Klinik für Innere Medizin, Dr. Christian Jenssen, Dr. Katrin Tazzioli, Leitende Ärztin der Zentralen Notaufnahme sowie Ferdinand Matthes, Hygienefachkraft, teil. Die Teilnehmer repräsentierten einen Querschnitt der sogenannten Task Force – eine Einsatzgruppe, bestehend aus Mitarbeitern des Hauses verschiedenster Fachgebiete, die alle Regelungen während der Pandemie für das Krankenhaus MOL trafen und auch weiterhin treffen.

Da Dr. König zudem auch der zweite Vorsitzende des Marburger Bundes ist, war er sozusagen der Gastgeber und hielt die Eröffnungsrede. Er übte deutliche Kritik an der Verweigerung der Arbeitgeberverbände zum Abschluss eines gerechten Tarifvertrages für den öffentlichen Gesundheitsdienst. Auch die DRG-basierte Krankenhausfinanzierung kritisierte er aufs Schärfste, „die unter Pandemiebedingungen ihre ohnehin bekannten Defizite unübersehbar präsentiert“. Zudem sprach er die fehlende Beteiligung der Landesärztekammer an der Landeskrankenhausplanung an. Dr. König bat die Ministerin um Unterstützung bei der Begrenzung des Schadens, der insbesondere durch das Reformgesetz des Medizinischen Dienstes der Krankenversicherung (MDK) angerichtet wird.

Die Ministerin ihrerseits bedankte sich bei allen, die in irgendeiner Weise an der Pandemieabwehr beteiligt waren und sind und bekräftigte die absolute Notwendigkeit zum schrittweisen und vorsichtigen Hochfahren der geplanten Eingriffe in den Krankenhäusern. Sie beschrieb in ihrer Rede die Gründe, welche die Landesregierung zu den verschiedenen Schritten im Rahmen der Krisenabwehr veranlasst hatte. Aus den Mitteln des Bundes wurden allein 179 Millionen Euro für die Pandemiebekämpfung in Brandenburg zur Verfügung gestellt. Dieser Betrag wurde vom Land an verschiedenen Positionen noch aufgestockt. Sie zeigte Verständnis für die großen Sorgen und Probleme aufgrund der fehlenden Schutzausrüstung, beschrieb aber auch plastisch, wie sich das Land vor Angeboten von Gaunern und Betrügern schützen musste.

Dem Dank schlossen sich der stellvertretende Landrat, Friedemann Hanke und die Bürgermeisterin der Stadt Strausberg, Elke Stadeler, an. Beide betonten auch die Notwendigkeit der Krankenhäuser vor Ort, insbesondre derer in kommunaler Trägerschaft. Elke Stadeler drückte in sehr emphatischen Worten ihre Freude darüber aus, in so einer Krise in Deutschland leben zu dürfen.

Ein Schwerpunkt der Diskussionsrunde war die schwierige Ausstattung der Krankenhäuser mit Schutzausrüstung. Angela Krug berichtete von der gegenseitigen Hilfe der Krankenhäuser und des Rettungsdienstes bei dieser angespannten Situation. Dadurch konnten Engpässe immer wieder zumindest in ihrer Auswirkung reduziert werden. Außerdem hob sie die Bedeutung der kleinen Krankenhäuser hervor, die nach Ansicht mancher Reformer in der Pandemieabwehr angeblich überflüssig gewesen sein sollten.

Auf Rückfrage der Ministerin beschrieben die Mitarbeiter des Krankenhauses ihre Erfahrungen beim Umgang mit Corona. Es wurde viel über Dank und Anerkennung gesprochen, aber auch über die Notwendigkeit, die Lehren aus der Pandemie zu ziehen. Die Pflegedirektorin Carola Koppitz brachte ihre Skepsis auf den Punkt, indem sie die Frage nach der „Halbwertszeit der guten Vorsätze“ in den Raum stellte.

Nach angeregter Diskussion fand noch ein Rundgang durch die neue Zentrale Notaufnahme statt, selbstverständlich unter Einhaltung der Abstandsregeln. Der Erfahrungsaustausch wurde von allen Teilnehmern als wertvoll empfunden, insbesondere auch die angenehme Atmosphäre.

„Im nächsten Jahr setzen wir stark darauf, den Empfang wieder im gewohnten Format durchführen zu können, wahrscheinlich sogar wieder in Strausberg“, richtet Dr. König seine Erwartungen auf 2021. „Vielleicht ist das Virus intelligenter als wir denken und weiß, dass es sich nicht lohnt, im gut aufgestellten Land Brandenburg noch eine Riesenwelle zu schlagen.“​

» weitere Informationen

09.06.2020, Strausberg

Krankenhaus Märkisch-Oderland GmbH
Prötzeler Chaussee 5, 15344 Strausberg
Tel.: 03341 / 521 50

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