Geschichten von Damals

Damals war's
Der Notgeldschein


Immer, wenn das umlaufende Geld in Not- oder Krisenzeiten wie Krieg und Inflation knapp wurde, gaben die Länder, Banken, Städte, Gemeinden, Firmen und manchmal sogar Privatpersonen eigenes Geld heraus. Es war zwar nicht immer amtlich genehmigt, dafür aber toleriert. Von den Numismatikern wurde es als Notgeld bezeichnet. Diese `Penunsen` blieben dann für längere Zeit, aber meist örtlich begrenzt im Umlauf, bis die Behörden dagegen einschritten oder für genügend offiziellen Geldnachschub sorgten.

Ein `Grenze-Setzten` der Kreativität gab es nicht. So wurde Notgeld auch aus Materialien wie Leder, Porzellan, Seide und Leinen hergestellt. In den Zwanziger Jahren legten Händler und Banken in Deutschland sogar Briefmarken in Kapseln ein und brachten somit Briefmarkengeld als Ersatz in Umlauf. Paradoxer Weise ist das Vertrauen in Notgeld in Kriegs- und Krisenzeiten oftmals größer als in offizielles Geld. Vielleicht, weil Notgeld nur als Zahlungsmittel gebraucht wird und nicht zu Kreditzwecken.

Sehr kreativ waren die Verantwortlichen der Stadt Strausberg, die am 1. September 1921 einen 50-Pfennig-Notgeld-Schein (Nr. 001 068) als Stadtkassenschein herausbrachten. Denn auf dem Schein ist der Alte Fritz dargestellt, wie ihm auf der Durchreise über die holprigen Straßen Strausbergs ein Rad von der Kutsche abbrach. Abbruch oder Zusammenbruch, so groß ist der Unterschied nun auch nicht. Es gab sie mal - Staatsdiener mit Humor.

Eine Kopie des 50-Pfennig-Scheines hängt noch an der Wand des Strausberger Heimatmuseums und lädt BesucherInnen gerne zum Betrachten ein.

(Wir danken Frau Karlson vom Heimatmuseum.)

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